Wallenstein verlässt die Stadt

Für eine ganze Woche beherrschte Wallenstein und sein Gefolge im Rahmen einer historischen Festwoche die Altstadt Memmingens. Nicht auszudenken, wenn die Festwoche historisch genau auf über 4 Monate Aufenthalt des Feldherrn im Jahr 1630 hätte ausgedehnt werden müssen. Bereits gestern war einigen Gesichtern der Mitwirkenden anzumerken, dass die zahlreichen Programmpunkte und das Lagerleben nicht spurlos geblieben sind. Im traditionellen Gottesdienst zur Wallenstein-Woche erinnerte Dekanin Claudia Schieder an den ernsten Hintergrund der historischen Woche. Wallenstein und seine Soldaten schonten zwar Memmingen, brachten ansonsten aber viel Verwüstung und Unheil über weite Landstriche. Die Bauern wurden geknechtet, ein Menschenleben war schnell ausgelöscht und das noch mit dem Anspruch, in Gottes Namen zu handeln. Schieder appellierte für ein friedliches Miteinander, denn Krieg sei eine furchtbare Geisel, die Elend und Leid hervorbringe.

Trotz der historischen Fakten war es Ziel der Festwoche, das friedliche Miteinander in dieser Zeit in Memmingen darzustellen. Dies ist bei vielen Gelegenheiten auch sehr gut gelungen, insbesondere führten die Umzüge und das Lagerleben viele Besucher in die Stadt. Die Soldaten verbreiteten nicht Angst und Schrecken, sondern waren durchwegs freundlich gesinnt. Auch unsere Reiterinnen und Reiter samt Knappen trugen beim gestrigen Auszug Wallensteins erneut zu einer sehr authentischen Darstellung bei. Jetzt ist erstmal für weitere vier Jahre Ruhe und Frieden in der Stadt.

Zurück in die Geschichte. Wessen Macht zu groß wird und wer sich zeitlebens viele Feinde schafft, hat gute Chancen, keines natürlichen Todes zu sterben..................

"Den 25. Februar ist der Generalissimus Hertzog von Friedtland Wallnstein sambt den Grafen Terzky und Kinski in Eger uf keyserlichen Befehl von etlichen Officirern ums Leben gebracht worden, wegen großer entdeckter Verrätherey, darauf der König in Ungarn Ferdinand der III. darzue begehret worden. Ich habe zu Eger das Zimmer, welches 2 Stubenthüren hat, in welchen auch des Wallnsteines Bludt, selber gesehen, in dem es nicht ausgeleschet werden kann, auch die Stiege, wo er als ein Aas mit dem Füßen hienunter geschleppet worden, und ist also der vor einer Stunden ein großer Hertzog wahr, iezo der allergeringste und unwürdige Mensch worden, so kann der Herr die Gewaltigen vom Stuhl stoßen."

Der Gräflich Schwarzburg-Rudolstädtische Kriegskommissar, Steuereinnehmer und Landrichter Michael Heubel in seinen Memoiren über die Ermordung Wallensteins 1634

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